MDR SPUTNIK Deine Meinung – Ein Thema. Diskutiert. | Podcast Trinkt! Mehr! Leitungswasser!
Hauptinhalt
Ist Wasser aus der Flasche besser als Leitungswasser oder ist es genau andersrum? Was ist billiger, was gesünder und warum ekeln sich manche davor, Wasser aus der Leitung zu trinken? Darüber spricht Marvin in der neuen Folge Deine Meinung mit Samuel von a tip: tap e.V. und Ökotrophologin Dr. Jon Chim Bai-Habelski.
Für mich war Leitungswasser in Berlin immer richtig geil. Dann bin ich nach Halle und Leipzig gezogen und da hat mir das Leitungswasser nicht mehr geschmeckt.
Samuel versteht, dass wir unsicher sind, was das Wasser aus der Leitung angeht. Der Geschäftsführer von a tip: tap e.V., einem Verein, der sich seit 10 Jahren für den Genuss von mehr Leitungswasser einsetzt, erklärt, dass die Unsicherheiten oft durch drei Gründe entstehen.
Darum trinken viele kein Leitungswasser
Zum einen hat Leitungswasser kein Etikett und dadurch fehlen Informationen über die genaue Herkunft und Zusammensetzung des Wassers.
Zum anderen können uns weiße Nebelschwaden im Glas häufig unsicher machen. Diese werden durch Kalkrückstände hervorgerufen, die bei einem hohen Calciumgehalt im Wasser sichtbar werden. Da Calcium eigentlich gesund für uns ist, braucht das niemanden abzuschrecken.
Der dritte Grund, warum es für einige ein befremdliches Gefühl ist, sich das Trinkwasser direkt aus dem Wasserhahn zu zapfen, ist die Unsicherheit über den Zustand der Wasserrohre im Haus.
Es gibt schon Unterschiede im Geschmack, aber die Rohrleitungen sind kein Problem. Bleileitungen gibt es fast nicht mehr.
Leitungswasser kann ohne Bedenken getrunken werden
Wassertrinken ist geprägt von der Wasserindustrie – wir sehen überall Werbung für Wasser in Flaschen. Aber niemand macht Werbung für Leitungswasser, dabei können wir überall in Deutschland bedenkenlos Wasser aus dem Wasserhahn trinken, erzählt Samuel im Podcast.
Die Sicherheit darüber gibt uns die Trinkwasserverordnung. Sie garantiert, dass wir Wasser aus der Leitung ein Leben lang trinken können, ohne krank zu werden.
Jedoch kann Mineralwasser in Flaschen für Personen mit Vorerkrankungen Vorteile haben. Auch weil das Etikett Aufschluss über die genaue Mineralstoffzusammensetzung gibt, erklärt Jon Chim.
Im Flaschenwasser ist oft mehr Calcium und Magnesium drin und das hilft uns, unseren Mineralstoffbedarf zu decken.
Schlechte Ökobilanz für Flaschenwasser
Flaschenwasser hat keine gute Ökobilanz. Die Flasche muss hergestellt werden, das Wasser in die Flasche abgefüllt und zum Supermarkt gebracht werden, wir fahren in den Supermarkt und so weiter. Wenn alle auf Flaschenwasser verzichten würden, könnte mehr CO2 eingespart werden, als durch den Verzicht auf das Autofahren.
Mit dem Projekt „Wasserwende – Trinkwasser ist Klimaschutz“ setzt sich der Verein a tip: tap e.V. für den Genuss von mehr Leitungswasser ein. Wer in Zukunft also mehr Wasser aus der Leitung trinkt und dafür den Konsum von Flaschenwasser einschränkt, spart nicht nur Geld sondern verkleinert auch seinen ökologischen Fußabdruck.
Wenn alle Menschen in Deutschland auf Wasser in Flaschen verzichten würden, könnten 300 Millionen Tonnen CO2 gespart werden.
Alle Pros und Contras zum Wasser aus der Leitung oder aus der Flasche, hört ihr im neuen Podcast Deine Meinung.